Sodbrennen

Sodbrennen

© Dr.H.G.Schulz

Version 1.3 vom 23.11.2013

 


Die Verstärkung des Mageneingangsschließmuskel durch einen elektrischen Impulsgeber (EndoStim)

 

 

 

 

video platformvideo managementvideo solutionsvideo player

 

 

 

Prinzip

Der zu schwache Schließmuskel am Mageneingang wird durch elektrische Impulse stimuliert, so dass sich der Ruhedruck erhöht und das Ventil keinen Rückfluss mehr zuläßt.

Zwei Elektroden werden mit geringem operativen Aufwand per Bauchspiegelung in den Schließmuskel eingebracht.

Endostim
 

Die natürliche Fixierung des Schließmuskels in der Umgebung muss nur in begrenztem Maße freigelegt werden - das hält das Gewebetrauma (Gewebszerstörung durch die OP) auf einem sehr geringen Niveau. Die Anatomie muss bei diesen Eingriffen, anders als bei den bisherigen Manschetten-Operationen, kaum verändert werden - der natürliche Antireflux-Mechanismus wird lediglich unterstützt. Das reduziert natürlich auch das Nebenwirkungspotential.

 

 

 

Funktion

Bei der minimalinvasiven Behandlung mit EndoStim werden schwache elektrische Impulse dazu verwendet, die Funktion des unteren Speiseröhrenschließmuskels zu verbessern, indem sie die Barriere zwischen Magen und Speiseröhre stimulieren und damit kräftigen. Dadurch wird die Funktion der Speiseröhre wiederhergestellt, die Speiseröhre vor saurem Reflux geschützt. In fast allen Fällen sind die Symptome der Refluxkrankheit damit beseitigt.

Endostim

Endostim

Nachdem das System implantiert ist, wird der Stimulator von außen drahtlos durch die Haut aktiviert. Beim ersten Aktivierung geschieht dies unter EKG-Überwachung des Patienten.

Die drahtlose Fernsteuerung durch die Haut ermöglicht jederzeit, die Einstellungen später einmal individuell anzupassen.

 

Sodbrennen Schrittmacher

 

Ca. 15 min nach Beginn der Stimulation steigt der Ruhedruck des Schließmuskels an und behält seine gestärkte Funktion für 2-6 Stunden, obwohl keine elektrischen Impulse mehr abgegeben werden. Aus diesem Grund ist keine dauerhafte Stimulation notwendig, sondern jeweils nur für 30min (siehe Darstellung / ROT=Druckkurve des Schließmuskels).

Die Stimulation erfolgt in der Standard-Einstellung in 12 Zyklen, wobei ein Zyklus aus einer halben Stunde Stimulation und 90 min Ruhephase besteht. Die elektrischen Impulse sind allerdings so schwach, dass Sie beim Schlucken durch die reflektorischen Impulse der Speiseröhre überlagert werden. Aus diesem Grund entstehen keine Schluckstörungen, auch wenn der Betroffene während einer Stimulationsphase ißt.

 

 

OP-Video (EVK Castrop-Rauxel  
   

Ergebnisse nach EndoStim

Das Verfahren ist noch relativ neu - bislang liegen Ergebnisse für einen Beobachtungs-Zeitraum von 1 Jahr vor:

Fast alle Patienten können die Einnahme von Protonenpumpeninhibitoren (PPI=Säureblocker) komplett aussetzen und leben hinsichtlich des Reflux ohne Medikamente. In den nachoperativ durchgeführen Säuremessungen normalisierten sich die Werte innerhalb eines Zeitraums von spätestens 3-6 Monaten.

Eine Kurzzeitstudie zur Evaluierung der elektrischen Stimulation des unteren Ösophagussphinkters mithilfe des EndoStim-Geräts hat gezeigt, dass es durch die Stimulation zu einem messbar gesteigerten Druck des Sphinkters bei Sodbrennen-Patienten kommt, ohne dabei die Entspannungsfähigkeit des Muskels zu beeinträchtigen. Die Stimulation wurde von allen Patienten gut toleriert und keiner der Patienten hat über Schluckstörungen geklagt. Da die Implantation des Stimulationsgeräts die natürliche gastroösophageale Anatomie nicht verändert, werden keine der negativen Auswirkungen erwartet, die mit der Fundoplikatio einhergehen können.

 

Endostim Sodbrennen

 

 

 

   

Vorteile im Vgl. zur klassischen Manschettenoperation

Die Elektroden können mit einem geringen operativen Aufwand direkt auf Höhe des Mageneingangs eingebracht werden. Im Vergleich zu den Manschetten-Operationen (Nissen-/Toupet-Fundoplikatio) ist das Gewebstrauma (Gewebezerstörung) deutlich geringer und somit sinkt das Verwachsungsrisiko.

Die geringere Gewebstraumatisierung führt dazu, dass diese Operation mit weniger Belastung für den Körper, zu einer geringeren Beeinträchtigung des Immunsystems und einer damit verbundenen schnelleren Rekonvaleszenz verbunden ist.

Da der natürliche Wirkmechanismus des Schließmuskels unterstützt wird, ohne das die Anatomie des Mageneingangs verändert wird, kommt es nicht zu den gefürchteten Dauer-Schluckstörungen, wie zum Beispiel nach der Nissen-Operation.

 

Nachteile

Das Verfahren ist noch jung, Langzeitergebnisse liegen nicht vor. Da die Anatomie jedoch kaum verändert wird, kann im Bedarfsfalle natürlich auch noch eine herkömmliche Manschetten-OP anschließend durchgeführt werden. Voraussichtlich wird diese Situation aber nur selten notwendig werden.

Größere Zwerchfellbrüche (>3cm) sollten durch eine der beiden Manschetten-Operationen behoben werden, in diesen Fällen ist das System ungeeignet.

Kernspin-Untersuchungen des Bauchraums dürfen bei Patienten mit dem Endostim-Stimulator nicht durchgeführt werden.

Im Falle einer Schwangerschaft muss das Gerät sicherheitshalber ausgeschaltet werden. Dies kann problemlos per Fernbedienung über die Haut durchgeführt werden. Nach der Geburt des Kindes kann man den Stimulator wieder aktivieren.

Überraschenderweise verliert der Schließmuskel nach einer längeren kontinuierlichen Stimulationsphase trotz Abschaltung des Gerätes seine gestärkte Funktion zunächst nicht - das zeigen zumindest erste Versuche in dieser Hinsicht. Wie lange dieser Effekt anhält, ist unklar.

 

 

Home || Sodbrennen - Die Zwerchfell-OP - Fachinformationen || Schluckstörungen

OP ohne Narben || Publikationen || LINK`s II Zeitschriften 

Kontakt

 

 

Verfasser: Dr.H.G.Schulz, Chefarzt der Abt. für Allg.-/Visceralchirurgie, EvK Castrop-Rauxel