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© Dr.H.G.Schulz - mit freundlicher Unterstützung durch Portal Internet GmbH |
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Die Störungen der motorischen Funktion der Speiseröhre (Achalasie - diffuser Ösophagusspasmus - Nußknacker-Ösophagus - Ösophagus-Divertikel)
Störungen in der motorischen Transportfunktion der Speiseröhre können durch Symptome wie Schluckstörungen, Oberbauchschmerzen, Sodbrennen aber auch durch unspezifische Beschwerden hinter dem Brustbein symptomatisch werden, die zunächst als "Herzbeschwerden" mißgedeutet werden. Nicht selten "landen" die Patienten zunächst beim einem Herzspezialisten, der durch eine mehr oder weniger umfangreiche Diagnostik trotz andauernder Beschwerden ein gesundes Herz attestieren kann. In dieser Situation kann eine wenig belastende Funktionsuntersuchung der Speiseröhre sinnvoll sein, um der Ursache der Beschwerden auf den Grund zu gehen und diese dann adäquat zu therapieren. |
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Achalasie (Cardiaspasmus): |
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Achalasie-Formen: A - Hypermotile Form = Vigorous Achalasie (Schmerz, Dysphagie, aktive Regurgitation) B - Hypomotile Form (Dysphagie, Schmerz, Regurgitation) C - Amotile Form (Dysphagie, Regurgitation) |
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Die Achalasie ist eine seltene Nahrungspassagestörung der Speiseröhre, deren Symptome in der Regel mit dem Lauf der Erkrankung stetig zunehmen. Häufig sind Schluckstörungen das führende Symptom, es kann aber auch zusätzlich zu wiederkehrenden Krämpfen im Brustkorb kommen. Bei einigen Betroffenen treten zunächst ausschließlich Brustkrämpfe auf, so dass dieses Symptom als Beschwerden einer Herzerkrankung missgedeutet werden.
Die teilweise erheblichen Schluckstörungen führen bei fast allen Betroffenen im Laufe der Erkrankung zu einem zunehmenden Gewichtsverlust. Der Verlauf der Achalasie ist
unterschiedlich: Bei einige Betroffenen nehmen die Symptome in ihrer
Intensität sehr schnell zu, bei anderen geht die Zunahme schleichend
vor sich. Eine Gemeinsamkeit haben jedoch alle: Ohne Behandlung
verschlechtert sich die Situation bei allen Erkrankten.
Die Diagnose läßt sich gut durch eine Druckmessung (Manometrie) in der Speiseröhre nachweisen. Der Röntgen-Kontrasmittelschluck kann in fortgeschrittenen Phasen der Erkrankung das charakteristische Bild einer Sektglas-Speiseröhre zeigen. In Frühstadien ist diese Untersuchung aufgrund des uncharakteristischen Befundes häufig nicht richtungsweisend, eine Druckmessung zeigt dann aber bereits häufig schon das charakteristische Bild der Achalasie. Trotzdem kann man sich nicht auf die Druckmessung und den Kontrastmittelschluck alleine verlassen, eine Endoskopie (Magenspiegelung) des oberen Verdauungstraktes sollte in jedem Falle zur Routinediagnostik gehören, um andere Ursachen für Schluckstörungen nicht zu übersehen.
Röntgen-KM-Breischluck-Bilder verschiedener Verlaufsformen der Achalasie:
Therapiemöglichkeiten:
1) Konservativ-Medikamentöse Therapie: Calciumantagonisten u.a. . . . 2) Interventionelle Therapiestrategien: Pneumatische Ballondilatation und Injektion von Botulinustoxin in den Speiseröhrenschließmuskel 3) Operative Therapie: Laparoskopische Spaltung der Speiseröhrenmuskulatur (Heller-Myotomie)
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Auch das Präparat Sildenafil (Viagra) wurde wegen seiner muskelentspannenden Wirkung an Achalasie-Betroffenen getestet. Die Wirkung war zwar besser (Verbesserung Schluckstörung in 36,4%), als bei den herkömmlichen Präparaten, die Nebenwirkungen allerdings dementsprechend intensiver (Schwindel/Blutdrucksenkung/Kopfschmerzen). Insgesamt ist der Einfluß der Medikamente auf die Symptome jedoch gering und die Ergebnisse der medikamentösen Therapie eher bescheiden. Aus diesem Grund kommt sie i.d.R. nur in den Anfangsstadien der Achalasie und bei interventionell/operativ nicht therapierbaren Patienten zum Einsatz. |
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Die Ballondilatation ist ein anerkanntes Verfahren bei der der verengte Mageneingang durch eine über eine Magenspiegelung eingeführten Luftballon "gesprengt" wird. Der Vorteil der Methode liegt darin, daß keine Operation notwendig ist, da der Eingriff über eine Magenspiegelung durchgeführt wird. Der Nachteil liegt jedoch in einer mit rund 5% Wahrscheinlichkeit auftretenden Perforation (Einriß aller Schichten) der Speiseröhre mit der Gefahr einer sog. Mediastinitis (Lebensgefährliche Entzündung / Vereiterung des Mittelfelles, in dem u.a. das Herz liegt). Zudem sind nicht selten nach 1-5 Jahren erneute Dilatationen notwendig, wobei bei jeder erneuten Sprengung eine zunehmende Vernarbung des Mageneingangs entsteht (... eventuell nachteilig für eine spätere operative Versorgung ).
Literatur: Veröffentlichte Ergebnisse in der Medizinliteratur |
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Endoskopische Applikation des BTX durch die Schleimhaut in den Schließmuskel (Katheter mit Nadel weiß im Bild links) |
Die Botulinustoxin-Injektion (BTX) ist ein standardisiertes Therapieverfahren, das ebenfalls über eine Magenspiegelung durchgeführt wird. Hierbei injiziert man in den Mageneingangspförtner eine Substanz, die den Muskel erschlaffen läßt. Die kurz- und mittelfristigen Therapieerfolge sind mit 65-100% Responderrate gut, die Langzeitergebnisse sind allerdings eher enttäuschend (Ergebnisse): Ein Langzeitdauererfolg kann durch BTX nicht erzielt werden. Im Vergleich zur pneumatischen Dilatation sind die Ergebnisse in direkten Vergleichsstudien bei der BTX-Behandlung schlechter.
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Die operative
Muskelspaltung (Myotomie
nach Heller) zählt ebenfalls zu den Standardverfahren. Die
erste Myotomie wurde 1903 von Heller beschrieben und seither vielfach
durchgeführt. Bis zur Einführung der flexiblen Endoskopie
(Magenspiegelung) war dies Verfahren das Standardverfahren zur
Behandlung der Achalasie. Gute Langzeitergebnisse
liegen für das "offene" chirurgische Verfahren (via Bauchschnitt) vor (INFO). Mit der Einführung der
laparoskopischen Operations-Technik (INFO) kann
nun ein sehr schonendes Verfahren angeboten werden, welches die guten
Langzeitergebnisse aus der offenen Operationsweise (INFO) mit
den Vorteilen des schonenden laparoskopischen Vorgehens kombiniert (INFO). Die
Muskulatur des Mageneingangspförtners wird über wenige Zentimeter längs
- unter Schonung der Schleimhaut - gespalten. Geichzeitig können
Teilmaßnahmen aus der Antirefluxchirurgie (INFO)
zugefügt werden, die eine zu große Durchlässigkeit des Mageneingangs in
die umgekehrte Richtung verhindern.
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Diffuser Ösophagusspasmus, Nußknacker-Ösophagus: |
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Als weitere Therapieoption steht auch hier in Einzelfällen die Botulinustoxininjektion in die Speiseröhrenmuskulatur zur Verfügung, wobei das Verfahren sich für diese beiden Erkrankungsformen noch im Versuchstadium befinden und Ergebnisse noch ausstehen. Bei ausgeprägten Fällen kann auch hier eine operative Sanierung des Leidens in Form einer Bauch- bzw. Brustspiegelungsoperation notwendig werden, wobei in den bislang für die offene chirurgische Technik veröffentlichten Langzeitergebnissen ein in ca 85% sehr gutes bis gutes Ergebnis der Operation zu erwarten ist. |
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Ösophagus-Divertikel: |
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Sog. epiphrenische Divertikel entstehen überhalb des Zwerchfelles. Bei diesen Ausstülpungen der Speiseröhre drückt sich die innere Auskleidung der Speiseröhre (Schleimhaut) durch die beiden Muskelschichten der Speiseröhre und bildet einen mehr oder weniger große Aussackung. ![]() Die Divertikel entstehen i.d.R. durch deutlich erhöhte Druckamplituden im unteren Bereich der Speiseröhre sowie durch eine gestörte Relaxation (Öffnungsfähigkeit) des Mageneingangsschließmuskels. In der Regel müssen diese Divertikel chirurgisch entfernt werden. Dies läßt sich relativ schonend per Bauchspiegelung durchführen (Originalbilder einer OP). Die Abtragung der Ausstülpung muss mit einer Muskelspaltung des Schließmuskels im Bereich des Mageneingangs kombiniert werden, um zu verhindern, dass der hohe Druck in der Speiseröhre weiterhin bestehen bleibt. Diese Muskeldurchtrennung erfolgt in der selben Vorgehensweise, wie sie operativ bei Vorliegen einer Achalasie durchgeführt wird (siehe oben). ![]() Röntgen-Kontrastdarstellung eines Patienten mit einem epiphrenischen Ösophagus Divertikel |
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