Sodbrennen

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© Dr.H.G.Schulz

Version 6.0 vom 1.2.2012

 


Die Zwerchfellbruch-Operation

Die Ziele der operativen Intervention sind die Kontrolle der Symptome (Beschwerdefreiheit), die Heilung der Speiseröhrenentzündung und anderer Komplikationen, sowie die Prävention von Langzeitkomplikationen und Rezidiven durch die Operation.

Das chirurgische Konzept besteht zum einen aus der Beseitigung des Zwerchfellbruches sowie der chirurgischen Rekonstruktion des zu schwachen Ventils zwischen Speiseröhre und Magen.

Hierfür sind insgsamt 5 Arbeitszugänge mit einer Länge zwischen 5 und 12 mm durch die Bauchdecke erforderlich um die Kamera sowie die Arbeitsinstru-mente im Bauch zu plazieren*. Die genaue Schnittlokalisation für die endoskopische Operation ist in der Abbildung gezeigt.. Die Bauchhöhle wird zu Beginn der Operation mit Kohlendioxid-Gas aufgepumpt und während der Operation bei einem konstanten Druck gehalten. Dies ist notwendig, um dem Operateur ge-nügend Sicht und Arbeitsraum während der Operation zu gewährleisten.

Bei relativ schlanken Patienten werden bereits Mini-Instrumente des "Kinder-Sets" mit Austausch der 5mm- durch 3mm- Arbeitszugängen verwendet, sowie der Verwendung eines 3 mm Leberhalters (statt 10mm). Vorteil: Die Zugangswege werden so weiter miniaturisiert, die OP-Belastung für den Patienten reduziert und das kosmetische Ergebnis deutlich besser (Syn: Minilaparoskopie , Needlescopic Surgery )

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Laparoskopischer Zugang (5-12mm)



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Zum Vergleich:

 

Schnittführung bei der konventionellen Operation über den Bauchschnitt (Schnittlänge von Brustbein bis Bauchnabel)

 

Die Operations-Schritte im Einzelnen

Der erste Schritt der Operation ist die Freilegung des unteren Anteils der Speiseröhre im Zwerchfellbereich, sowie die Rückverlagerung des unteren Speiseröhrenschließmuskels in den Bauchraum. Vergleiche nebenstehende Abbildung.

 

 

Es folgt die Verkleinerung des i.d.R. zu großen Zwerchfellschlitzes mit 3-4 Nähten im Bereich der Zwerchfellschenkel hinter der Speiseröhre. Diese Naht kann bei Bedarf durch das Aufsteppen eines Kunststoffnetzes ( Netztechnik nach Bayerl ) verstärkt werden, um die Naht zusätzlich zu stabilisieren.

 

Zur Fixierung des Schließmuskels im Bauchraum und zur Verstärkung des Ventilmechanismus wird nun um die Speiseröhre eine Manschette aus der Magenkuppel gelegt und vernäht. Je nach Funktion der Muskelpumpe der Speiseröhre können hier verschiedene Manschettentypen (Halbmanschetten/Vollmanschetten -siehe unten !) konstruiert werden um das Risiko einer nachoperativen Schluckstörung durch eine zu enge Manschette zu minimieren. Die Manschette wird also individuell auf jeden Patienten abgestimmt, die Entscheidung welcher Manschettentyp fällt anhand einer Druckmessung im Speiseröhrenkörper, die in den Tagen vor der Operation durchgeführt wird.

. . . die verschiedenen Manschettentypen

Original-Nissen-Manschette (360 Grad)

Nissen-DeMeester-Manschette (360 Grad)

 

 

Toupet-Halbmanschette (180-300 Grad)

Watson-Halbmanschette (180 Grad)

Original-OP-Bilder (Teilschritte der Operation)

Blick in den OP

 

Die Nachbehandlungsphase:

Die während der Operation zur "Entblähung" des Magens eingeführte Magensonde wird mit dem OP-Ende entfernt. I.d.R. sind sogenannte Bauchdrainagen - soweit keine Besonderheiten vorliegen - selten erforderlich. Für gewöhnlich sind die Patienten nach dem Ausschlafen der Narkose wieder mobil und nicht durch Schläuche "ans Bett gefesselt".

Am Abend der Operation kann mit dem Trinken begonnen werden, am Tag nach der Operation beginnt der Kostaufbau - zunächst mit weicher Kost. Der Grund für die weiche Kost ist eine nach der Operation teilweise auftretende Speiseröhrenschleimhautschwellung im Bereich des Schließmuskels, die zu Schluckstörungen führen können. Je nach Befinden wird die Kost ab dem 4. Tag nach der OP dann auf Normalkost umgestellt.

Die Entlassung in die hausärztliche Betreuung erfolgt in der Regel am 4.-5. Tag nach der Operation. Die Festlegung des Entlaßtages erfolgt anhand des subjektiven Befindens der Patienten einerseits und ist andererseits abhängig von dem Aufwand/Schwierigkeiten bei der Operation.

Blick in den OP
 

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Kontakt

 

 

Verfasser: Dr.H.G.Schulz, Chefarzt der Abt. für Allg.-/Visceralchirurgie, EvK Castrop-Rauxel